Nach einem rasanten Anstieg von Autodiebstählen à la Grand Theft Auto in Chicago fordern Lokalpolitiker das Verbot des Kult-Spieles. Hier ist unser Kommentar.
2020 gab es in Chicago 1.417 Fälle von „Carjacking“ – im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von mehr als 100 Prozent. Der Begriff beschreibt eine gewaltsame Übernahme des Fahrzeugs bei Betrieb. Dabei wurden die meisten der Verbrechen von Teenagern begangen, die damit andere Straftaten verübten. Lokale Politiker versuchen gerade den Ursprung dieser Entwicklung zu finden und haben nach langem Suchen einen altbekannten Sündenbock gefunden – die Spieleindustrie. Ein Artikel der Chicago Sun Times verkündet, dass Rep. Marcus Evans gewaltverherrlichende Spiele verbieten will. Die Argumentation ist wie so oft, dass sie kriminelle Aktivitäten fördern und die Jugend zu Fehlverhalten anstiften.Besonders GTA ist in das Fadenkreuz des US-Politikers gerückt. In dem Spiel ist es möglich, Fahrer aus Autos herauszuziehen und dann das Auto selbst zu nutzen. Laut Chicago Sunday wurde Mitte Februar ein Gesetzesentwurf vorgelegt, der den Kauf von Spielen verbietet, die Autodiebstahl mit anwesendem Fahrer oder Beifahrer ermöglichen. Die Chance, dass das Gesetz verabschiedet wird, gilt aber als gering.
Die beliebte Spielreihe stand schon häufiger in der Kritik, Jugendliche zu Verbrechen zu verführen. Wir denken, dass hier die Spieleindustrie als Sündenbock benutzt wird, um von systemischen Problemen abzulenken. Zahlreiche Studien konnten keine Verbindung zwischen Videospielen und gewalttätigem Verhalten feststellen. Wie ist Eure Meinung dazu? Teilt sie uns gern auf Facebook mit.