Die WD Blue Reihe genießt, genau wie ihre Schwesterreihe WD Black, einen ausgesprochen guten Ruf. Nicht nur sind die SSDs in einer sehr attraktiven Preisklasse angesiedelt, sondern zusätzlich auch Vorreiter in Sachen Schnelligkeit und Systemleistung. Wie sich die WD Blue SN550 NVMe 500GB von Western Digital in der Praxis schlägt, und wie sich der enorme Leistungsschub auf das System auswirkt, wollten wir in unserer Testers-Keepers-Aktion vom 16.03. – 22.03.2020 von zehn Testern wissen. Folgende Bewertung ließ uns Isajah zukommen:
Vorwort
Im Rahmen der Testers Keepers-Aktion habe ich die Festplatte zum Testen und Bewerten von Mindfactory zugesandt bekommen. Die folgende Rezension und Bewertung ist weder durch Mindfactory noch durch den Hersteller (Western Digital) beeinflusst. Des Weiteren spiegelt die Bewertung auch nur meine persönliche Meinung wider und ist keinesfalls als fehlerfreie technische Erläuterung zu verstehen.
In meinem System kommt die SSD als Gaming-Platte zum Einsatz, d.h. sämtliche Spiele sind darauf installiert und werden von ihr aus gestartet. Über den speziellen Einsatz als Systemplatte soll es demnach in dieser Bewertung nicht gehen, sondern um den allgemeinen Einsatz und Leistung. Die Vorteile eines NVMe-Speichers als Systemplatte (schnellerer Systemstart, performante Leistung des Systems) würden aber durchaus auch von dieser Festplatte im vollen Umfang erfüllt werden.
Produktvorstellung
Die ‑WD Blue SN550 ist eine SSD-Festplatte im M.2 2280 Format. Die Maße sind dementsprechend mit 80mm x 22mm x 2,38mm sehr kompakt. Die Festplatte ist über den M.2 Anschluss durch die NVMe-Schnittstelle direkt am PCIe (Gen 3) des Boards angebunden, was ausreichend hohe Übertragungsraten garantiert. Die Speicherkapazität beträgt 500 GB und die MTBF ist mit 1.700.000 h durchaus großzügig.
Ansonsten ist die Karte optisch schlicht und eher unauffällig. Die elegant blauen Farbakzente sprechen aber durchaus an und sind stimmig. Kühlkörper bzw. /-elemente sind bei der SN550 nicht verbaut.
Einbau und Einrichtung
Der Einbau der M.2-Festplatte gelingt problemlos. Einfach die Festplatte vorsichtig in die vorgeschriebene Schnittstelle am Mainboard schieben und festschrauben. Die Schraube gehört in diesem Fall selbstverständlich zum Lieferumfang des Boards und nicht zu der Festplatte. Die Einrichtung der Festplatte ist ohne große Probleme möglich. Bei meinem Mainboard (MSI Z270 PC MATE) wurde die SSD ohne Weiteres sofort erkannt. Der Speicher mit einer effektiv nutzbaren Größe von ca. 465 GB muss natürlich vor der Nutzung eingerichtet bzw. formatiert werden. Dies ist entweder direkt bei der Installation des Betriebssystems oder aber auch im aktuellen Betrieb (bspw. unter Windows 10) machbar.
Leistung
Vorneweg: die Herstellerangaben für Sequenzielles Lesen betragen 2400 MB/s bzw. 1750 MB/s beim sequentiellen Schreiben.
Der allgemeine Eindruck der SN550 ist sehr positiv. Die Reaktionszeiten sind merklich kurz und auch das Kopieren/ Verschieben von Daten ist sehr schnell. Beim Verschieben von einer 15GB großen Datei (von anderer NVMe, Weiteres dazu im nächsten Abschnitt) werden im Windows Übertragungsraten von bis zu 1,2 GB/s erreicht. Diese brechen jedoch nach ca. 8 Sekunden auf ungefähr 450 MB/s ein. Inwieweit das mit dem nicht vorhandenen DRAM zusammenhängt oder an der Quellfestplatte liegt, kann ich nicht abschließend bewerten. Allgemein sei kurz erwähnt, dass sich der fehlende DRAM üblicherweise im Alltag nicht bemerkbar machen wird, wenn man nicht gerade regelmäßig große Dateimengen transferiert, wie beispielsweise beim (semi-)professionellen Videoschnitt.
Folgend die ermitteln Messwerte des Benchmarks mit CrystalDiskMark 7.0.0 x64
Read
- Sequential 1MiB (Q= 8, T= 1): 2486.071 MB/s ( 2370.9 IOPS)
- Sequential 1MiB (Q= 1, T= 1): 1697.448 MB/s ( 1618.8 IOPS)
- Random 4KiB (Q= 32, T=16): 1086.027 MB/s ( 265143.3 IOPS)
- Random 4KiB (Q= 1, T= 1): 49.502 MB/s ( 12085.4 IOPS)
Write
- Sequential 1MiB (Q= 8, T= 1): 1836.183 MB/s ( 1751.1 IOPS)
- Sequential 1MiB (Q= 1, T= 1): 1809.808 MB/s ( 1726.0 IOPS)
- Random 4KiB (Q= 32, T=16): 1441.181 MB/s ( 351850.8 IOPS)
- Random 4KiB (Q= 1, T= 1): 199.793 MB/s ( 48777.6 IOPS)
Profile: Default
Test: 2 GiB (x3) (Interval: 5 sec)
Die Werte können sich durchaus sehen lassen und zeigen, dass die Herstellerangaben zu den Transferraten durchaus zutreffend sind und im Benchmark unter ‑Laborbedingungen erreicht und leicht überschritten werden können.
Neben den offensichtlichen Merkmalen wie Transfergeschwindigkeiten sind für viele Leute die Ladezeiten interessant. Da ich die WD SN550 vorwiegend zum Spielen nutzen werde, habe ich an dieser Stelle einen Vergleich zwischen den Ladezeiten bestimmter Spiele auf einer SATA-SSD und der WD NVMe angestellt. Im Mittel gibt es hier keinen Unterschied beim Laden der Spiele, egal ob dieses auf einer SATA-SSD oder einer deutlich schnelleren NVMe-Festplatte installiert ist. Wer eine neue Festplatte als Spielespeicher sucht, kann das bei seiner Kaufentscheidung durchaus berücksichtigen.
Vergleich mit anderen Produkten
Im folgenden Abschnitt soll es um einen Vergleich der WD Blue SN550 mit anderen Festplatten(-typen) gehen. Die bei mir verbauten Festplatten dienen dabei vorwiegend als Vergleichsobjekt.
Neben der WD Blue SN550 sind aktuell 3 weitere Festplatten in Nutzung:
- Intel 600p, ebenfalls eine NVMe-SSD (512 GB)
- Samsung 850 Evo, eine SSD jedoch mit SATA-Schnittstelle (250 GB)
- Seagate Barracuda, eine 3.5-HDD mit SATA-Schnittstelle (3 TB)
Wie aus den mit CrystalDiskMark ermittelten Werten ersichtlich wird, schneidet die WD SN550 mit Abstand am besten ab. Im Vergleich zu einer SATA-HDD bietet die NVMe-Festplatte einen Leistungszuwachs von sage und schreibe 2220% beim sequentiellen Lesen. Verglichen mit einer handelsüblichen SATA-SSD gibt es auch enorm hohe Leistungszuwächse in den Transferraten. So sind es bis zu 351% beim Lesen und 252% Zuwachs bei den Schreibgeschwindigkeiten. Aber auch im Vergleich zu NVMe-SSD der früheren Generation bietet die SN550 einen Mehrwert. Dieser wird vor allem durch den Leistungszuwachs im sequentiellen Schreiben von 216% ersichtlich. Beim Lesen beträgt dieser jedoch nur 36%.
Bleibt der Ausblick auf vergleichbare Mitbewerber, zumindest was die Leistungsdaten auf dem Papier angeht. Die WD Blue SN550 spielt hier im oberen Mittelfeld. Es gibt vergleichbare M.2-SSDs mit jeweils geringeren Schreib-/ und Lesegeschwindigkeiten. Doch es gibt auch Festplatten, welche die SN550 bei ihren Transferraten deutlich übertrumpfen und im Vergleich zum hier diskutierten WD-Pendant um bis zu 36% übertreffen. Ausgenommen sind hierbei sogar Festplatten mit PCIe Gen 4. Ein einfacher Kostenvergleich und vorsichtiger Blick über den Tellerrand erfolgen im nächsten Abschnitt.
Was an dieser Stelle erwähnt sein muss: es bleibt natürlich fraglich, ob man im Alltag die Unterschiede des letzten Absatzes auch wirklich bei der täglichen Arbeit merkt. Meines Erachtens profitiert kaum ein Einsatzgebiet von dem Unterschied zwischen 2400 MB/s und 3500 MB/s. Ladezeiten sind, das zeigen auch viele Vergleiche, kaum von diesen Raten betroffen. Der reine Datentransfer wird vermutlich nur bei Kopie-/ und Verschiebevorgängen auf der gleichen oder vergleichbaren Platten schneller sein.
Preis-/Leistungsverhältnis
Im folgenden Abschnitt ein kurzer Preis-Überblick und Einordnung zur Konkurrenz im Sektor NVMe-M.2-Festplatte mit ca. 500 GB Speicherplatz und wie sich die WD Blue SN550 dazu schlägt. Wer eine neue SSD im Formfaktor M.2 und PCIe-Schnittstelle und NVMe Protokoll sucht, ist mit der WD Blue SN550 sehr gut beraten. Mit aktuell ca. 16.2ct je GB ist das Preis-/Leistungsverhältnis ziemlich gut! In dieser Preisklasse reichen die Transferraten üblicherweise nicht an diese WD Blue heran. Wobei man dabei auch beachten muss, dass Alternativprodukte teilweise über einen integrierten DRAM-Cache verfügen, was den Datenaustausch stabil auf hohen Geschwindigkeiten hält. Möchte man noch mehr Leistung samt DRAM-Cache unter der Haube wissen, dann zahlt man auch schonmal 19ct/GB, was unterm Strich einen Aufpreis von bis zu 20€ nachziehen kann. Die SN550 bietet für ihren Preisbereich in der oberen Mittelklasse ein mehr als ordentliches Paket, welches nur durch einen Aufpreis im High-End Level getoppt wird.
Fazit
Die WD Blue SN550 ist eine klasse M.2-SSD im NVMe-Protokoll-Bereich. Wer gerade auf der Suche nach einem schnellen Speicher ist, kommt hier ohne Frage nicht vorbei, diesen blauen Blitz zumindest auf seinem Einkaufszettel zu haben. Der fehlende DRAM-Cache wird durch die zur direkten Konkurrenz in diesem Preissektor höheren Transferraten ausgeglichen. Jeder, der sein System eine ordentliche Geschwindigkeitsspritze verpassen will, relativ günstigen und dennoch unfassbar schnellen Speicher sucht, & der wird mit der SN550 absolut zufrieden sein. Auch als Speicher für die Spiele-Sammlung des PCs eignet sich diese Festplatte ohne Abstriche, da die Spiele mitnichten von höheren Geschwindigkeiten profitieren werden. Es sei jedoch erwähnt, dass zwar SATA-SSD für den letztgenannten Zweck auch ausreichen und diese sogar bis zu 15€ günstiger sein können, man am Ende aber mit der Wahl zur NVMe das insgesamt bessere, komplettere und aktuellere Paket bekommen wird.
Wie sieht abschließend meine Bewertung und Empfehlung aus?
Nun, im Bereich Preis/ Leistung gibt es absolut gar nichts zu meckern! 5/5 Punkte
Die Leistung ist mehr als ordentlich und beeindruckt. Ein DRAM-Cache würde guttun, fehlt aber für den Einsatzzweck im normalen Alltagsgebrauch nicht wirklich. 4,5/5 Punkte
Nutzungsverhalten mit hohen Mengen an Datentransfers (sowohl Anzahl an Daten, als auch deren Größe), wie bspw. professionelle Bild-/ und vor allem Videobearbeitung würden jedoch von höheren Transfergeschwindigkeiten und einem verbauten DRAM-Cache profitieren. Wer einen Speicher für solche oder ähnliche Zwecke sucht, würde seine Wahl mit der SN550 zwar nicht bereuen, würde dennoch mit anderen Festplatten wie der WD Black SN750, SanDisk Extreme Pro oder Samsung 970 Evo (Plus) besser fahren.
Unterm Strich gibt‘s jedoch für die WD Blue SN550 von mir eine absolute Kaufempfehlung!
Nachdem Ihr jetzt zu beiden einen Testbericht lesen konntet, welche Reihe bevorzugt Ihr – WD Black oder WD Blue? Vielleicht sogar noch wichtiger jedoch: Reichen euch 500GB, oder muss es doch Minimum 1TB sein? Antworten auf diese Fragen könnt Ihr im Forum verfassen!
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