Fast jeder Musiker kennt es, man spielt mit seiner Band zusammen im Proberaum und groovt sich so langsam aber sicher aufeinander ein. Je öfter man zusammen spielt, desto mehr kristallisiert sich heraus, welche Songs so richtig Spaß machen und welche nicht. Die ersten Auftritte bringen erste Fans und so langsam aber sicher wird einem klar, dass der nächste Schritt auf jeden Fall das Aufnehmen einer Demo oder einer EP sein muss. Schließlich möchte man seinen bestehenden Fans etwas bieten, seinen Fankreis erweitern und möglichen Veranstaltern einen Vorgeschmack bieten können. Genau an diesem Punkt bin ich mit meiner Band gelangt. Die Frage die sich uns zu diesem Zeitpunkt stellte war: Selbst aufnehmen oder ins Tonstudio gehen? Klar, das Tonstudio hat gegenüber Homerecording eine ganze Menge Vorteile. Aber eines darf man nicht außer Acht lassen: Professionelle Aufnahmen kosten auch entsprechendes Geld. Und genau hier sollte man sich überlegen, ob es sinnvoll ist für das erste Demotape oder die erste EP solche Kosten zu stemmen? Das muss natürlich jeder für sich selbst abwägen.
Statt sich in Unkosten zu stürzen, habe ich meinen etwas in die Jahre gekommenen Gaming-PC in unseren Proberaum verlagert, um dort die Songs in Eigenregie selber aufzunehmen.
Die Qual der Wahl. Klar, der Vorteil bei dieser Entscheidung lag darin, dass wir kein Geld in die Hand nehmen mussten. Obwohl natürlich auch die Erfahrung einmal in einem Tonstudio gewesen zu sein wegfiel. Aber auch beim Homerecording gibt es eine ganze Menge Vorteile. Nicht nur, dass wir so die Chance hatten uns auszuprobieren, so ganz ohne finanziellen oder zeitlichen Druck, konnten wir uns mit unserem Können oder Nichtkönnen auseinandersetzen. Durch Tutorials zur DAW, welche auf diversen Videoplattformen haufenweise zu finden sind, erweiterten wir also unsere Skills und tasteten uns langsam aber sicher an die ersten eigenen Aufnahmen heran. Doch schon nach ziemlich kurzer Zeit mussten wir uns eingestehen, dass ein in die Jahre gekommener PC eben nicht das Richtige ist. Gerade bei mehrspurigen Aufnahmen hakte es teilweise rapide. Das Aufnehmen und spätere Abmischen vieler Spuren wurde so undenkbar und schnell wurde aus der anfänglichen Freude Frustration.
Tonstudio oder Homerecording? Wäre das Tonstudio also doch die richtige Wahl gewesen? In unserem Fall ganz klar nein. Die richtige Wahl wäre es gewesen einen Bruchteil des finanziellen Tonstudio-Aufwandes zu nutzen und uns ein PC System zusammenzustellen, mit welchem Homerecording und eine ganze Menge mehr möglich ist, ohne das Frust aufkommt. Was dann auch kurzerhand unternommen wurde. Gerade für Leute die nicht täglich in irgendwelchen Hardware-Foren unterwegs sind und sich über technische Neuheiten informieren, kann der Kauf schnell nach hinten losgehen. Versucht man sich im Internet darüber zu informieren, was ein geeigneter Aufnahme-PC können muss, bekommt man beinahe so viele Meinungen wie Suchergebnisse. Höchste Zeit also, dass die Mindfactory zu diesem Thema informiert. Im Folgenden werden wir ein PC System vorstellen, mit welchen man im Bandalltag bestens aufgestellt ist. Dies gilt etwa für Mehrspurige Aufnahmen und die spätere Bearbeitung, als auch für Videobearbeitung. Denn mal ehrlich: Sind die Aufnahmen erst einmal im Kasten, liegt doch der Dreh eines eigenen Musikvideos nahe. Zusätzlich kann der PC zur Bildbearbeitung für die Band auf Social-Media-Kanälen, Flyer und Plakaten genutzt werden. Präsentiert man sich als Band mit gut klingenden Aufnahmen, einem Video und schönen Bildern, wird diese gleich wesentlich professioneller wahrgenommen. Und angesichts der vielen musikalischen Mitstreiter ist das auch nötig, um aus der Masse herauszustechen. Und das Beste an einem eigenen PC der all dies möglich macht: Man kann immer weiter nachlegen, aufrüsten und das System an seine Bedürfnisse anpassen.
Stellt sich also die Frage: Welche Komponenten sind nötig?
Beginnen wir mit dem Gehäuse. Für viele soll es einfach nur toll aussehen, allerdings sollte ein geeignetes Gehäuse noch mehr bieten als eine tolle Optik. Ein paar simple Faustregeln helfen besser zu veranschaulichen was ich eigentlich meine. Ein Gehäuse, sollte neben einer spannenden Optik, vor allem gut gedämmt sein. Je leiser das System, desto besser die Qualität der Aufnahmen. Und je mehr Leistung ein System versprüht, desto mehr Wärme wird produziert. Also sollte ein Gehäuse auch einen optimalen Airflow ermöglichen und wenn gewünscht auch genug Platz zum Betreiben einer Wasserkühlung bieten. Wir empfehlen auf ein klassisches Gaming-Gehäuse zu setzen, da die Anforderungen relativ identisch sind. Das Sekira 500G aus dem Hause MSI ist zu diesem Zwecke geradezu prädestiniert und zugleich ein echter Hingucker.
Das Mainboard. Stellt sich als nächstes die Frage nach dem richtigen Mainboard. Im Sommer 2019 wurde der X570 Chipsatz gelauncht und somit auch viele verschiedene Mainboard Modelle verschiedenster Hersteller. So auch das MSI MPG X570 Gaming Edge WiFi. Es ist kompatibel mit den neuesten AMD RYZEN™ CPUs und bietet mit PCIe und M.2 Lightning Gen4 schnellste Datenübertragungen. Der neue PCIe und M.2 Standard der vierten Generation maximiert Übertragungsgeschwindigkeiten mit einer Bandbreite bis zu 64 GB/s. PCIe 4.0 ermöglicht die Nutzung älterer PCIe-Geräte und wird auch mit der nächsten PCIe-Spezifikation kompatibel sein. Intel WLAN und Bluetooth ermöglichen kabellose Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 433 Mb/s. Für alle die zusätzlich auf Optik setzen, ist es sicherlich noch wichtig zu erfahren, dass die Farbgebung des Mainboards mit Mystic Light personalisiert und verändert werden kann.
Die CPU – das Herz des Computers. Diese Metapher hat sicherlich jeder schon einmal gehört. In unserem Beispielrechner entscheiden wir uns für die BOX Version des AMD RYZEN™ 9 3900X. Warum ausgerechnet diese CPU? Die Antwort ist simpel: Höhere Geschwindigkeiten. Mehr Speicher. Größere Bandbreite. Hier kommt alles zusammen, damit Ihr auch noch das letzte Quäntchen aus dem System herausholen könnt. Der AMD Ryzen™ Prozessor der 3. Generation wird mit den modernsten Fertigungstechnologien der Welt hergestellt, für überlegene Leistung. In Kombination mit Wraith-Kühlern die der Box-Version beiliegt, wird das System kühl und leise gehalten. Insgesamt 12 CPU Kerne und 24 Threads bei 3,8 GHz zeigen Euch wo es langgeht und rüsten Euch für die Zukunft.
Grafikkarte nötig? Ob Euer System für das Recorden und Abmischen geeinigt ist, hängt von vielen Faktoren ab. Unerheblich ist hier tatsächlich die eingesetzte Grafikkarte. Wir haben uns seinerzeit für eine gehobene Grafikkarte entschieden, aus dem einfachen Grund, dass wir den PC nicht nur für Soundaufnahmen nutzen, sondern parallel auch Bild- und Videobearbeitung vornehmen. Liegt Euch das fern oder gibt es das Budget einfach nicht her, dann kann man sich auch mit einem günstigen Modell zufriedengeben. Gerade im Studio nutzt man gerne mindestens zwei Monitore. So können Arbeitsabläufe effizienter gestaltet werden. Also solltet Ihr darauf achten, dass Eure Grafikkarte ausreichend Anschlüsse bietet. Unsere Karte der Wahl ist die MSI RADEON™ RX 5700 XT Gaming X. Sie ist extrem leise, optimal gekühlt und bietet Euch atemberaubende Grafikdienste.
RAM an den Speck. Essentiell beim Systemaufbau ist der Arbeitsspeicher oder kurz RAM. Ganz grob kann man sagen: Je mehr Arbeitsspeicher dem System zur Verfügung steht, desto unkomplizierter können mehrere Programme gleichzeitig verwendet werden und stabiler läuft das System. Der aktuelle Standard ist DDR4-RAM. In Profi-Gaming—Rechnern sind 64 GB RAM keine Seltenheit. Allerdings sind 16 GB RAM zum Aufnehmen ausreichend. Wenn es an die Videobearbeitung gehen soll, könnte man sich überlegen das Ganze noch auf 32 GB aufzustocken. Optisch ansprechend und mit einer hervorragenden Preisleistung versehen ist hier das RipJaws 16 GB DDR4-3200 DIMM CL16 Dual Kit von G.SKILL.
Systemstart schnell gemacht. Für einen schnellen Start des Systems und der Anwendungen empfiehlt sich eine M.2 SSD zu verwenden. Eine M.2 SSD hat rein vom Optischen her Ähnlichkeit mit einer SD Karte. Die M.2 wird direkt auf dem am Mainboard dafür vorgesehenen Steckplatz montiert und liefert im Gegensatz zu einer herkömmlichen Festplatte enorme Übertragungsraten. Mit einer Lesegeschwindigkeit von bis zu 1.500 MB/s und einer Schreibgeschwindigkeit von bis zu 770 MB/s sticht hier besonders die PATRIOT Scorch M.2 2280 PCIe NVMEe 3.0 mit 256 GB heraus. Mit einer Lebensdauer von bis zu 2.000.000 Stunden ist dies eine sinnvolle und langlebige Anschaffung. Dennoch ist die gute alte HDD aus einen Aufnahme-PC nicht wegzudenken. Dies hat den einfachen Grund, dass hohe Datenmengen in WAV-Format produziert werden, die natürlich auch abgelegt werden wollen. Der Vorteil einer HDD ist hier ganz klar: Viel Speicherplatz für vergleichsweise wenig Budget. So ist die WD Blue WD10EZRZ mit 1 TB Speicherkapazität eine solide Grundlage für ein Studioarchiv. Wer das nötige Kleingeld über hat, kann natürlich nach Herzenslust aufstocken. Aber auch nachträglich können noch bis zu fünf weitere Festplatten an das Mainboard angeschlossen werden.
Power on. Zuletzt braucht das System natürlich noch Strom. Gerade hier sollte man auf bewährte Qualität setzen. Be quiet! bietet beispielsweise mit dem Straight Power 11 650W genug Power um das System mühelos mit Strom zu versorgen. Das Straight Power 11 650W ist 80PLUS® Gold zertifiziert und erreicht eine Effizienz von bis zu 93%. Ein wirklicher Vorteil für jedes System, denn so wird der Energieverbrauch verringert, das System besser gekühlt und ein leiserer Betrieb erzielt.
Mit diesem System oder ein System zusammengesetzt aus vergleichbaren Modulen, seid Ihr bestens gerüstet um Eure eigenen Aufnahmen und noch viel mehr zu erstellen und schafft Euch ein großes Stück Unabhängigkeit.
Unter Zuhilfenahme der Bedienungsanleitungen ist ein System auch relativ einfach selbst zu montieren. Für all diejenigen, die sich das nicht zutrauen, bietet wir von der Mindfactory AG natürlich auch unseren praktischen Montageservice. Gerne setzen wir Dein System für Dich fachkundig zusammen.
Jetzt braucht Ihr nur noch passendes Equipment wie Mikrofone und Kabel, ein geeignetes Audiointerface sowie eine DAW und schon kann es losgehen. Wir wünschen Euch viel Spaß! Rock on!