Emotionen von Menschen live mitzuerleben, ist eine spannende Angelegenheit. Ein ansteckendes Lachen, echte Überraschung oder unzensierte Fassungslosigkeit können belebend wirken und wecken unsere Empathie für das Gesehene. Daher verwundert es kaum, dass Streaming-Dienste wie Twitch derzeit von sogenannten Reaction-Streams überflutet werden.
Dabei handelt es sich um einen Trend, der keineswegs neu ist. Bereits seit Jahrzehnten ersetzen eingespielte Reaktionen von Prominenten im japanischen Fernsehen das oft so statische Gelächter traditioneller Sitcoms und auch auf YouTube ist das Phänomen nicht unbekannt. Zahlreiche Videos zeigen unterschiedliche Protagonisten dabei, wie sie einen Clip erstmalig sehen und auf diesen reagieren. Im Bestfall sind die Konstellationen so gewählt, dass sich ein komödiantischer Effekt für den Zuschauer des Videos entwickelt.
Mittlerweile sind die Reaction-Streams jedoch nicht nur vereinzelt in den jeweiligen Plattformen vertreten, sondern bilden eine eigene Industrie. Bestes Beispiel sind die Fine Bros aus den USA, die dank ihres React-Channels auf YouTube über 20 Millionen Abonnenten zu ihren Fans zählen und mit verschiedenen Formaten, wie beispielsweise Kids React oder Elders React, aufwarten.
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So unterhaltsam, wie die Reaction-Streams sind, bergen sie auch eine Gefahr. Denn wenn ein Trend zu übermächtig wird, kann der Content schnell verloren gehen. Und genau dieses Problem sieht der Streamer Ludwig Ahgren auf uns zukommen. Seiner Meinung nach konzentrieren sich derzeit zu viele Streamer auf reine Reaktions-Videos, ohne selbst neuen Inhalt zu erstellen.
Die Problematik dabei erschließt sich sehr einfach. Wenn keiner ungebrauchten und erfrischenden Content produziert, kann niemand auf diesen reagieren. Die Folge wären langweilige und tröge Reaction-Clips auf Reaction-Streams von anderen Streamern. Ein teuflischer Kreislauf, der weder den Content Creator noch den Zuschauer begeistert.
Ideen wie die Erstellung eines 3-fach-Reaktionen-Videos, wie es der Streamer xQc vorgestellt hat, dürften wohl eher in den wenigsten Fällen oder lediglich einmalig funktionieren.
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Dabei ist der Trend aus Streamer-Sicht durchaus verständlich. Kaum ein anderer Content lässt sich so leicht und mühelos hochziehen wie ein Reaction-Clip. Weder Vorbereitungen noch besondere Fähigkeiten werden benötigt. Kamera an und los geht‘s. Selbst Unerfahrene auf dem Gebiet können schnell und einfach einen React-Stream auf die Beine stellen. Denn eigene Ideen oder gar Kreativität sind keine Voraussetzung. Doch was passiert, wenn der Trend zur Flut wird und diese unaufhaltsam den seltenen, neuen Inhalt hinwegspült?
Würdet Ihr Euch nicht ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen React-Streams und frischem Content wünschen? Oder steht Ihr dem Phänomen weniger skeptisch gegenüber? Immerhin erfreuen sich viele Formate eines kurzzeitigen Hypes und verschwinden dann so schnell von der Bildfläche, wie sie aufgekommen sind. Was sagt Ihr zu den React-Clips? Sind sie Fluch oder Segen? Teilt uns Eure Meinung auf Facebook mit.