Ask the Gamer

Ein bettelndes „Oh, bitte noch 15 Minuten!“ wird in China von nun an keine abwägende Entscheidung der Eltern mehr nach sich ziehen: Kinder und Jugendliche unter 18 dürfen in der Volksrepublik ab jetzt nur noch drei Stunden pro Woche an Online-Videospielen teilnehmen.

Zukünftig kommen auf Chinas Nachwuchs strengere Regularien zu, wann und wie lange sie sich an Online-Spielen ergötzen dürfen. Die Landesregierung verschärft die geltenden Jugendschutzgesetze erneut drastisch. Bislang war es den Minderjährigen verboten, in der Zeit zwischen 22 Uhr und 8 Uhr morgens im Internet zu zocken. Maximal durften sie jeweils anderthalb Stunden pro Wochentag und höchstens drei Stunden an Wochenend- sowie Feiertagen mit Daddeln im World Wide Web verbringen. Damit ist jetzt Schluss!

Der neue Maßnahmenkatalog sieht vor, dass unter 18-jährige nur noch insgesamt drei Stunden pro Woche online spielen dürfen, jeweils Freitag, Samstag und Sonntag von 20 bis 21 Uhr. Als kleinen Bonus dürfen sie an Feiertagen eine Stunde zusätzlich zocken. Die betroffenen Videospielanbieter müssen sicherstellen, dass Jugendliche außerhalb der vorgegebenen Zeiten keinerlei Zugang erhalten.

Doch was will die Volksrepublik China damit bezwecken? Die zuständige Regierungsbehörde äußerte sich dazu mit klaren Worten: Die körperliche und geistige Gesundheit der Kinder sowie Jugendlichen müsse geschützt werden und das ginge lediglich, wenn sie die exzessive Nutzung von Online-Spielen verhindern. Allen voran wollen sie verhindern, dass die Minderjährigen schon im jungen Alter eine Abhängigkeit entwickeln. Ebenso warnen auch Lehrer und Mediziner seit Jahren vor den schleichenden Auswirkungen der landübergreifenden Spielesucht: Sie ziehe nicht bloß immer schlechtere Schulnoten nach sich, sondern ebenfalls ein vermindertes Sehvermögen bei vielen Teenagern und eine allgemeine körperliche Beeinträchtigung, die vor allem mit der fehlenden Bewegung einhergeht.

Anbieter von Online-Games, die sich nicht an die Auflagen halten, müssen mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Davon abgesehen, dass sich interessierte Zocker in China stets mit Klarnamen registrieren müssen, hat Tencent – ein chinesisches Internet-Unternehmen – bereits im Juli vorauseilende Maßnahmen eingeführt: Wer nach 22 Uhr spielen möchte, muss sich per Gesichtserkennung als Erwachsener identifizieren.

Das neue Gaming-Verbot ist nur die Spitze des Eisbergs. Seit mehreren Monaten geht die Volksrepublik China immer härter gegen Internetkonzerne vor. Selbst Unternehmen, die ihren Unterhalt im weitesten Sinne mit Technologien verdienen, sollen stärker reguliert werden. Die aktuellen Geschehnisse kollidieren stark mit der regelrecht kulturgewordenen E-Sports-Szene, die China in den letzten Jahren wie kein anderes Land dominiert. Doch was passiert, wenn die Jugendlichen nicht mehr zocken dürfen? Das könnte die Ära der chinesischen Überlegenheit im E-Sports beenden.

Was sagt Ihr zu den neuen Entwicklungen? Ist die Gesetzesänderung gerechtfertigt? Was glaubt Ihr, wie sich die Vorgaben auf die E-Sports-Szene auswirken? Teilt uns Eure Meinung gern auf Facebook mit!

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