Gaming findet schon lange nicht nur in schlecht ausgeleuchteten Kellern statt. Es ist so präsent wie noch nie! Lasst uns gemeinsam diskutieren, welche Vor- und Nachteile sich dadurch ergeben, dass das Zocken immer mehr in den Mainstream rückt.
Eine kleine Geschichte des Gamings
Wir müssen zugeben: Die Zeit kurz nach der Geburt der Videospielbranche war kniffelig. Die Möglichkeiten waren begrenzt, die Technik machte oft einen Strich durch die Rechnung: Sei es beim eigentlichen Entwickeln oder später beim Spielen. Viele Veröffentlichungen der ersten Jahre sind aus heutiger Sicht nicht mehr als eine reine Zumutung. So dürfen wir allerdings nicht denken.
Es waren einfach andere Zeiten, seitdem hat sich viel getan! Die Hardware hat sich weiterentwickelt, ebenso wie die Programmierkenntnisse. Die überragenden Errungenschaften aktueller Software, Engines und Co. nicht zu vergessen. Nach und nach gewannen die Games durch grafische und akustische Finessen mehr an Realitätsnähe. Selbst die Steuerung wurde viel benutzerfreundlicher. Zocken war lange Zeit ein Zeitvertreib von – erst klischeeerfüllenden, bald selbst ernannten – Nerds, die stundenlang vor dem Bildschirm hockten und versuchten, den Pixeln die beste Spielweise zu entlocken.
Mit der Zeit gelang der Branche der Absprung: Vom nischigen Hobby, das bei anderen meist nicht mehr als einen skeptischen Blick und ein Naserümpfen hervorrief, zum anerkannten Trend. Ein Vergnügen für Alt und Jung, mit dem sich als Let´s Player, Streamer oder sonstigem Content Creator mittlerweile sogar gutes Geld verdienen lässt.
Konsolen trugen dabei von Anfang an ihren Teil dazu bei. Vom SNES, über den Sega Mega Drive oder Atari, bis hin zur Wii, Xbox und PlayStation®: Sie erleichterten das Zocken ungemein. Spiel einlegen, eventuell für Platz auf der Speicherkarte sorgen und schon konnte es losgehen.
Zum Großteil verdanken wir den Wandel sicherlich dem Internet. Es erschuf zahlreiche Möglichkeiten: Vom Gaming on demand durch den Download begehrter Titel bis hin zum Online-Gaming. Das brachte nicht nur Gemeinsamkeit, sondern ebenfalls Konkurrenz und Ansporn. Nicht zuletzt trugen auch die eben genannten Content Creators und die Szene des E-Sports dazu bei, dass sich die Blase der Videospiele immer mehr zum Mainstream ausbreitete.
Einen nächsten großen Schritt zur Salonfähigkeit nahm das Zocken über das Einführen von Mobile Games. Beinahe jeder Besitzer eines Smartphones hat schon den ein oder anderen Titel gedaddelt, sei es beim Warten auf den Bus, beim Essen oder abends im Bett: Es ist unbestreitbar, dass Idle Games, Farmsimulatoren und Co. ein gewisses Suchtpotenzial anhaftet. Die Branche der Mobile Games gehört mit mittlerweile über 50 Prozent Gewinnanteil zu den Verkaufsschlagern der Videospiel-Industrie.
Wieso spielen plötzlich so viele?
Die Hauptzielgruppe der Spieleentwickler der 1990er-Jahre war eindeutig: jung, technikbegeistert – und männlich. Heute sieht das anders aus. In mittlerweile jeder Generation gibt es Konsolen- und PC-Begeisterte, die sich ein Leben ohne Videospiele nicht mehr vorstellen können. Selbst in den Bevölkerungsschichten der über 60-Jährigen hat sich das Hobby mittlerweile etabliert. Ganz zu schweigen von den Jüngsten, die teilweise bereits vor dem ersten Geburtstag Tablet und Smartphone als Zeitvertreib in den Händen halten. Doch das führt nicht nur zum Überschreiten der bisher geltenden Altersgrenzen: Auch immer mehr Frauen finden sich heute hinter den Bildschirmen wieder.
Grund für all die Entwicklungen ist vermutlich vor allem die mittlerweile enorme Vielfalt an unterschiedlichen Gaming-Genres. RPG, Jump and Run, Shooter, Action, Horror oder entspanntes Wimmelbild- und unterhaltendes Rätsel- oder Lernspiel: Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Corona trägt ebenfalls einen Anteil: In den letzten zwei Jahren der Pandemie sind sowohl die mit Zocken verbrachten Stunden an sich als auch die Anzahl der Spielenden selbst enorm angestiegen. Gerade im einen oder anderen Lockdown, wenn viele Freizeitaktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände nicht möglich waren, zog es die Menschen vor den PC, die Konsole oder das Smartphone und Tablet.
Negative Auswirkungen auf die Gaming-Szene
Vornehmlich langjährige Zocker und selbst ernannte Nerds sind oftmals genervt von der neuen Beliebtheit ihres Hobbys. Sie beschweren sich über volle Server und darüber, dass dadurch das Gefühl der Community verloren geht. Auffällig ist auch, dass die Nutzer von Online-Games immer jünger werden. Zudem sind alteingesessene Gamer – zurecht – der Meinung, dass die Spieleentwickler ihre Veröffentlichungen mehr dem Mainstream anpassen und eher danach handeln, was dem Großteil gefällt. Nur wenige trauen sich dadurch, nischige Ideen auszuprobieren oder wirkliche Innovationen hervorzubringen. Zum Glück gibt es noch Indie-Entwickler.
Ein weiterer Dorn im Auge ist der Trend zu den Microtransactions. Vor allem die großen Studios und Videospielreihen setzen darauf. Besonders viel Unmut zieht bei dem Thema zum Beispiel die Fußball-Simulation FIFA mit dem Modus des Ultimate Teams auf sich.
Nicht zuletzt ändern sich mit dem Dazukommen der Gelegenheitsspieler die Schwierigkeiten der Online-Games. Dadurch kann es stets passieren, dass richtige Profis mit unbedarften Anfängern gemeinsam in ein Team eines Action-Shooters gelost werden. Wie heißt es so schön? Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Argumente für den Trend zum Mainstream
Bleiben wir beim zuletzt genannten Punkt: Überaus kompetente Zocker, die Ahnung von der Spielmaterie haben, treffen auf absolute Noobs. Kann das nicht noch mehr Spannung in die Runde bringen und neuen Ansporn schaffen? Außerdem kommen immer mehr Games mit ausgeklügelten Systemen zum Matchmaking daher. Ein gutes Beispiel dafür ist Dead by Daylight. Anhand der bisherigen Spielerwertung wird sowohl die Gruppe an Überlebenden als auch der jeweilige Killer passend zusammengestellt. Damit ergeben sich nicht nur interessante, relativ ausgeglichene Startbedingungen, sondern es ist gleichzeitig alles möglich. Dabei werden sowohl Neulinge als auch leidenschaftliche Zocker, die mehrere hundert Stunden in dem Spiel verbracht haben, gefordert, aber nicht frustriert.
Außerdem steigt damit die allgemeine Reichweite, die die entwickelten Softwares gewinnen. Das ist gleichbedeutend mit Erfolg und sorgt somit eher dafür, dass eine Reihe eine lohnende Fortsetzung erfährt oder zukünftig ähnlich grandiose Spiele erscheinen. Es ist eine Chance!
Mind the Diskussion: Nun seid Ihr dran
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