Der Umweltschutz ist eines der Themen, die uns seit ein paar Jahren besonders umtreiben. Gleichzeitig wird es so kontrovers diskutiert wie noch nie! Dabei treffen viele unterschiedliche Meinungen aufeinander. Auch vor der Gaming-Szene macht das nicht halt. Wir zeigen Euch die wichtigsten unterschiedlichen Aspekte, die aktuell in der Kontroverse zwischen Umweltschutz und Videospielen vorherrschen.
Eine Bilanz: Wie umweltschädlich sind Videospiele?
Immer wieder werden Stimmen laut, wie schädlich Gaming für die Umwelt sei. Doch was ist dran an den Argumenten? Tatsächlich ist es gar nicht so weit hergeholt: Zocken frisst ordentlich Strom, gerade wenn die Spiele packen und unser Terminkalender leer ist. Dann kann es gut und gerne passieren, dass wir gar nicht merken, wie die Stunden vorbeirasen. Wir sind gefesselt und haben Spaß. Wer kann es uns verübeln?
So gibt es zum Beispiel in den USA einen spannenden Vergleich: Wissenschaftler nehmen an, dass US-amerikanische Zocker bis zu 34 Terrawattstunden jedes Jahr an Energie zum Spielen aufwenden. Eine Terrawattstunde sind 1.000.000.000 Kilowattstunden. Das wirkt sich ungefähr so sehr auf den Klimawandel aus, wie fünf Millionen Autos. Vor allem, wenn wir bedenken, dass ein Großteil des verspielten Stroms immer noch aus nicht nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird.
Damit ist es eigentlich nicht von der Hand zu weisen, dass Gaming sehr wohl einen Einfluss auf die Umwelt hat. Dabei schlägt nicht nur der Stromverbrauch der Computer und Konsolen an sich – der in der Regel auch noch steigt, je nachdem, wie performant das Set-up ist – zu Buche. Sondern ebenfalls die Serverleistungen, die vor allem bei Onlinegames nötig sind.
Das Unternehmen SaveOnEnergy hat passend dazu eine spannende Untersuchung geführt: Es listete typische Bestseller auf und überprüfte anhand der Gesamtverkäufe und der durchschnittlichen Spielstunden, wie hoch die CO2-Emission ausfällt. An erste Stelle setzten sie Sandbox-Legende Minecraft. Mit über 200.000.000 Verkäufen weltweit und der enormen möglichen Spieldauer von circa 120 Stunden pro Kauf soll das Spiel laut SaveOnEnergy für Unmengen an CO2-Ausstoß verantwortlich sein. GTA 5, Terraria, Red Dead Redemption 2 und Skyrim folgen. Relativ sparsam kamen tatsächlich sämtliche Teile der Reihe Call of Duty daher. Doch das liegt an der im Vergleich verschwindend geringen Spielzeit, die bei knapp sieben Stunden pro verkaufter Edition liegt.
Und nun? Sollen wir deshalb auf den Spielspaß verzichten? Nicht unbedingt. Aber es lohnt sich, bewusster zu konsumieren und vielleicht sogar in stromsparendere Hardware zu investieren. Vielleicht gibt es bei Eurem Stromanbieter ja auch einen umweltfreundlicheren Tarif, der regenerative Energien nutzt.
Der Wert der Aufklärung: Mehr Nutzen als Schaden?
Wie so oft gibt es nicht nur die eine Seite der Medaille. Ja, Videospiele am PC und den Konsolen verbrauchen Strom. Doch immer häufiger versuchen Games, das Bewusstsein für den Umweltschutz zu stärken. So gibt es bei Sims seit einiger Zeit DLCs, die unseren animierten Freunden einen ökologischeren Lebensstil ermöglichen. Der CO2-Ausstoß, Smog und Co. spielen darin durchaus eine Rolle und nehmen Einfluss auf die direkte Spielumgebung.
Andere Entwicklungen orientieren sich direkt an der Natur und ermöglichen uns Spielern, die Welt in Verkörperung einer Biene zu erleben oder mit Walen und anderen Meereslebewesen zu schwimmen. Doch der Bee Simulator und Beyond Blue sind nur zwei Beispiele. Auch Minecraft setzt sich ein: Auf der Map Climate Hope City bekommen Fans die Möglichkeit, eine Art grüne Vision zu erleben. Zahlreiche Projekte finden dort Platz, die entweder bereits existieren oder eine hoffnungsvolle Zukunftsmusik entwerfen. Alles für den Umweltschutz!
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Doch das sind nur einige wenige Beispiele, die zeigen, wie es laufen kann. Gaming ist durchaus in der Lage, einen positiven Effekt zum Bewahren der Umwelt beizutragen. Nicht zuletzt per Pokémon Go: Immer wieder treffen sich größere und kleinere Gruppen, die sich während des Spielens kennenlernen. Sie nutzen die Suche nach neuen Kreaturen, um gemeinsam Müll zu sammeln. Vor allem die sogenannten Earth Day Cleanups sind bei einigen Fans des Games zu einer echten Tradition geworden.
Wieso es müßig ist, über die Umweltschädlichkeit von Videospielen zu diskutieren
Ihr seht: Gaming tut beides. Es ist eine Energieschleuder und verantwortlich für Unmengen an CO2-Emissionen. Doch es schafft auch ein völlig neues Bewusstsein und bisher ungeahnte Möglichkeiten. Außerdem: Wenn wir darüber diskutieren, wie schädlich Videospiele sind, wo fängt es an und wo hört es auf? Dann müssten wir uns bei so vielen unterschiedlichen Aktivitäten plötzlich schlecht fühlen. Es gibt auf jeden Fall größere Umweltsünder, die viel sinnloser sind und leichter vermeidbar wären, zum Beispiel die Fast-Fashion-Branche oder Ozeane, die nur so vor Müll strotzen. Bringt es uns weiter, wenn wir uns allen gegenseitig ein schlechtes Gewissen bescheren? Für Tätigkeiten, die uns wirklich glücklich machen? Während Ihr lieber mal zwei Stunden vor Eurem PC sitzt und zockt, fährt Euer Gegenüber vielleicht regelmäßig viele Kilometer mit dem Auto zu einem Naturschutzgebiet, um dort friedlich spazieren zu gehen. Ein Aufwiegen und Rechtfertigen der unterschiedlichen Hobbys lohnt sich einfach nicht. Macht Euch stattdessen lieber Gedanken, wie Ihr selbst, ohne große Einschränkungen, etwas für die Umwelt tun könnt. Esst vielleicht nicht jeden Tag Fleisch. Fahrt auch mal mit der Bahn oder wechselt den Stromtarif zu einer ökologischeren Variante. Habt Ihr den einen oder anderen Euro übrig, könnt Ihr Euren CO2-Ausgleich kompensieren und damit tolle Klimaprojekte unterstützen. Es geht nicht darum, als Einzelperson alles richtig zu machen. Doch bewusster Konsum tut niemandem weh.
Debattiert mit uns gemeinsam!
Was ist Eure Meinung zu dem Thema? Sollten wir der Wirkung von Videospielen auf die Umwelt größere Beachtung schenken? Oder ist es Eurer Meinung nach unerheblich, weil es – erwiesenermaßen – viel größere Negativeinflüsse gibt? Wo lohnt es sich anzufangen und an welcher Stelle ist der gute Wille einfach nur noch übertrieben? Teilt Eure Gedanken gern bei Facebook mit uns!