Seit 31 Jahren verrichtet das Weltraumteleskop Hubble seine Arbeit. Mit seinem im Durchmesser 2,40 Meter großen Spiegel hat das Observatorium faszinierende Phänomene, entfernte Galaxien und Sterne aufgenommen. Doch jetzt scheint das letzte Stündlein für Hubble geschlagen zu haben.
Vor über einer Woche musste die NASA verkünden: Wir sind blind. Grund hierfür ist der Playload-Computer – im Übrigen eine echte Rarität aus den 1980er Jahren –, der nicht angesprochen wird. Zahlreiche diagnostische Schritte lieferten bisher keine hinreichenden Informationen zur Fehlerbehebung und die Uralt-Technik gibt den NASA-Ingenieuren mehr Rätsel auf als Antworten.
Die einzige naheliegende Lösung der Experten, die jeder von uns schon einmal gehört hat, ist es, den Stecker zu ziehen. Doch die sonst so verlässliche Methode stößt beim betagten Weltraumteleskop auf taube Ohren. Das einfache Aus- und Anschalten brachte nicht die erhoffte Lösung.
Nach bisherigem Kenntnisstand ist unklar, warum Hubble derzeit blind ist. Vermutet wird, dass sich der Nutzlast-Computer, der für die Steuerung der wissenschaftlichen Instrumente verantwortlich ist, abgeschaltet hat. Dadurch versetzte der Hauptcomputer alle Instrumente in den Sicherheitsmodus und stellte seine eigentliche Arbeit ein: die Beobachtung des Weltraums. Ursache für die Störung soll ein altersschwaches Speichermodul sein, das auf der Magnetspeichertechnologie beruht.
Aktuell versucht die NASA, den ersten Nutzlast-Computer (NSSC-1) mit einem anderen Speichermodul zu verbinden. Von letzteren existieren insgesamt vier, von denen drei als reine Back-ups dienen. Bisher führte diese Methode jedoch nicht zum gewünschten Erfolg. Option Nummer zwei wäre, mithilfe des Back-up-Computers ein anderes Speichermodul anzusteuern, um die Instrumente zu starten. Ob und wann die NASA diese Schritte unternimmt, ist nicht bekannt. Vielmehr ist nach einem Ausfall dieses Ausmaßes davon auszugehen, dass die Zeit für Hubbles Rente gekommen ist.
Denn die veraltete Technologie, mit der sich kaum noch jemand auszukennen scheint, sowie das Versäumnis, die Computertechnik von Hubble sukzessiv zu modernisieren, zeichnen ein ganz eigenes Bild. Ein wirklicher Ersatz für das Weltraumteleskop Hubble ist nicht in Sicht. Zwar wird das James Webb Space Telescope häufig als Nachfolger gehandelt, doch ist der wissenschaftliche Ansatz beider Instrumente ein völlig anderer.
Während Hubble hauptsächlich den Weltraum im Bereich des ultravioletten und sichtbaren Lichtes erkundet, nutzt das James Webb Space Telescope den nahen und mittleren Infrarotbereich. Das sind zwei unterschiedliche Spektren, die dementsprechend verschiedenen Forschungszielen dienen.
Ob und wann das James Webb Space Telescope einsatzbereit ist, steht in den Sternen. Nach jetzigem Plan soll das neue Teleskop Ende 2021 seine Reise in den Weltraum antreten. Allerdings sind in jüngster Vergangenheit vermehrt Probleme aufgetreten, die die Entwicklung und den Start verzögerten. Es bleibt daher zu hoffen, dass die NASA den Fehler schnellstmöglich löst.
Was würdet Ihr den NASA-Experten raten, wenn Ihr die Möglichkeit dazu hättet? Und würdet Ihr versuchen, Hubble zu reparieren oder ist das Weltraumteleskop reif für die Rente? Teilt uns Eure Meinung auf Facebook mit!