Das Thema kommt wieder häufiger auf. Heißersehnte Spiele von namhaften Publishern kündigen sich groß an, versprechen Innovation und beim fertigen Spiel fühlt sich doch alles so an wie immer. Die Kritik an AAA-Games wächst – aber zurecht? Wir teilen Euch unsere Meinung mit und erklären, welche Veränderungen in der Spieleindustrie zu der Entwicklung beitragen.
Unter Gamern und Gamerinnen sind AAA-Games eine heiß diskutierte Affäre. Dabei handelt es sich um Spiele von großen Entwicklerstudios, hinter denen ein riesiges Budget steht. Dementsprechend hoch sind die Ansprüche, die leider selten erfüllt werden. Fans enttäuscht das, denn die Spiele sind nicht nur eine teure Angelegenheit für die Produzenten, sondern auch für die Verbraucher. So floppt teilweise ein Vollpreistitel nach dem anderen und das Franchise, in das man sich vor vielen Jahren verliebt hat, ist nun nur noch ein Schatten seiner selbst. Vorab können wir aber schon einmal sagen, dass das natürlich nicht auf jedes Spiel zutrifft. Jährlich bekommen wir immer noch einige Sahnestücke geliefert, die unsere Gamer-Herzen höherschlagen lassen. Nicht selten stehen hinter den großen Krachern mittlerweile kleine Entwickler, die etwas Neues versuchen oder alten Konzepten mit viel Liebe ihren eigenen Charme verleihen.
Nicht alles, was glänzt, ist Gold
Was man den AAA-Games zugutehalten muss: In der Regel hauen sie uns grafisch vom Hocker und glänzen mit überragendem Sounddesign sowie großartigen Synchronsprechern. Das hohe Budget sieht man ihnen wortwörtlich an, doch zumindest für uns macht ein gutes Spiel so viel mehr aus. An erster Stelle steht das Gameplay. Wenn wir auf einige aktuelle Titel von bekannten Publishern blicken, langweilen wir uns schon, bevor wir das Spiel starten. Die Games bieten wenig Innovation, fühlen sich nicht wirklich neu an und wirken uninspiriert. Zum einen mag das daran liegen, dass wir einfach schon einiges gesehen haben und uns nichts mehr so schnell überrascht, zum anderen gehen AAA-Games aber auch kaum Risiken ein. Nur selten probieren sich die Spieleentwickler an etwas Neuem. Stattdessen fühlen sich die Spiele innerhalb eines Genres sehr homogen an – als würde immer das gleiche Spielprinzip hinter der Fassade stecken.
Ein weiterer Trend, der nicht gerade für die AAA-Spiele spricht, ist die Veröffentlichung von verbuggten oder halbfertigen Produkten. So bezahlen die Konsumenten den vollen Preis für einen Titel, werden dabei aber gleichzeitig noch zur Qualitätskontrolle herangezogen. Zum Release bleibt der Spielspaß dann oft völlig auf der Strecke und die Enttäuschung nach langer Wartezeit ist besonders groß. Zumindest bekommen die Games, in einigen Fällen, später Updates nachgereicht, um Fehler zu beheben. Die Optimierung bleibt ebenfalls ein Thema. Die schönste Grafik bringt nichts, wenn Ruckler und Spielabstürze das Spiel selbst auf aktueller Hardware plagen.
Neben dem Kaufpreis gehören auch Mikrotransaktionen und Lootboxen zum Finanzierungsmodell der ohnehin schon teuren Spiele. Das Problem dabei ist nicht nur, dass zusätzliches Geld bezahlt werden muss, um alle Spielinhalte zu genießen. Wenn die begehrtesten Belohnungen nicht mehr Teil des Gameplays sind, dann fehlt der Anreiz, das Spiel tatsächlich zu spielen. Einige Games geben Euch sogar die Möglichkeit, ganze Spielinhalte mit Echtgeld zu überspringen! Trotz häufig geäußerter Kritik funktioniert das System und kurbelt die Umsätze ordentlich an. DLCs sorgen ebenfalls für Furore. Grundsätzlich gibt es an der Stelle genügend Positivbeispiele, doch wenn sich das Spiel bei Veröffentlichung bereits unfertig anfühlt und dann kurze Zeit später weitere Inhalte gegen Aufpreis erscheinen, kommt ein bitterer Beigeschmack auf.
Spieleindustrie im Wandel
Vielleicht gibt es aber sogar eine plausible Erklärung für diese Entwicklung. Videospiele haben sich zu einem Mainstream-Produkt entwickelt, das jede Menge Umsätze generiert. Die Folge: In der Branche arbeiten, neben passionierten Gamern und Gamerinnen, Menschen, die sich hauptsächlich für das Geld interessieren. Weiterhin explodieren die Produktionskosten für Spiele regelrecht. Dreistellige Millionenbeträge sind schon längst keine Seltenheit mehr, was die Produktion von AAA-Spielen zu einem risikoreichen Geschäft macht. Um möglichst viel zu verkaufen, müssen die Spiele massentauglich gemacht werden. Dadurch wirkt das Gameplay für Spieler und Spielerinnen mit langjähriger Gaming-Erfahrung generisch und langweilig. Zusätzlich werden die Entwickler durch unrealistische Deadlines einem enormen Zeitdruck ausgesetzt und haben gar nicht die Chance, das Spiel vor Release fertigzustellen.
Zum Teil ist es aber auch die rosarote Brille, mit der wir in die Vergangenheit blicken. Unfertige und schlechte Spiele gab es in früher zuhauf, doch uns bleiben vor allem die Meisterwerke in Erinnerung. Da wir damals weniger Erfahrung hatten, ließen wir uns außerdem deutlich leichter beeindrucken.
Wie steht Ihr zu dem Thema? Habt Ihr noch Spaß an Blockbuster-Titeln oder schaut Ihr Euch auch gern bei Indie-Entwicklern um? Welche AAA-Spiele sorgten bei Euch für bittere Enttäuschung? Teilt uns Eure Meinung auf Facebook mit!