Bereits im August letzten Jahres entbrannte ein Streit wegen der Bezahlfunktionen im App Store zwischen Epic Games und Apple. Gut ein Jahr später wurde nun ein Urteil vom Bundesgericht in Oakland gesprochen, mit dem beide Parteien unzufrieden sein dürften. Die wichtigsten Informationen haben wir für Euch zusammengefasst.
Grund für den Rechtsstreit zwischen den beiden Unternehmen waren die harschen Konditionen für Entwickler im App Store. Apple streicht nämlich bei allen Einnahmen, die mit Apps erzielt werden, eine 30-prozentige-Provision ein. Darunter fallen unter anderem auch die In-App-Käufe in der mobilen Version des von Epic Games entwickelten Spiels Fortnite. Um diese Abgaben zu umgehen, führte Epic Games eine eigene Bezahlmethode ein – laut Apple ein Verstoß gegen die Richtlinien des App Stores. Fortnite wurde deshalb von der Plattform entfernt, woraufhin Epic Games eine Klage gegen Apple einreichte. Sie warfen dem Unternehmen vor, seine Monopolstellung auszunutzen und App-Entwickler unfair zu behandeln.
Verluste auf beiden Seiten
Nachdem im Mai ein Prozess in Oakland stattfand, bei dem auch Apple-Chef Tim Cook aussagte, wurde nun ein Urteil gefällt. Epic Games bekommt teilweise recht: In Zukunft dürfen Entwickler ihre Apps mit externen Bezahlsystemen ausstatten. Nahezu alle anderen Anklagepunkte, wie die angebliche illegale Monopolstellung des Konzerns, wies das Gericht ab. Trotzdem könnte das Urteil teure Folgen haben – schließlich haben Entwickler nun die Möglichkeit, die Provision für Apple zu umgehen, was das Geschäftsmodell des App Stores einschränkt. Wir sind vor allem darauf gespannt, in welchem Rahmen diese externen Bezahlsysteme integriert werden, denn Apple dürfte großes Interesse daran haben, diesen Weg so umständlich wie möglich zu gestalten.
Epic Games steckte allerdings ebenfalls ein, denn sie müssen eine nicht unbeachtliche Strafzahlung an Apple abtreten. Dabei beläuft es sich auf insgesamt 3,6 Millionen US-Dollar, also 30 Prozent des Umsatzes, der während der Nutzung des eigenen Bezahlsystems generiert wurde. Auch die Frage, ob das Spiel wieder in den App Store aufgenommen wird, bleibt unklar. Wie einem Tweet von Epic-Games-CEO Tim Sweeney zu entnehmen ist, wolle das Unternehmen weiterhin für Entwickler und Verbraucher kämpfen. Die Chancen, dass Epic Games in Berufung geht, stehen also gut.
Today’s ruling isn't a win for developers or for consumers. Epic is fighting for fair competition among in-app payment methods and app stores for a billion consumers. https://t.co/cGTBxThnsP
— Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) September 10, 2021
Eine ähnliche Klage gab es bereits gegen Valve, die auf Steam ebenfalls eine Umsatzbeteiligung von 30 Prozent einkassieren. Die Technik- und Videospielbranche schaut bei diesen Gerichtsverfahren genau hin, denn die gesprochenen Urteile können die Zukunft für Spieleentwickler, Plattform-Anbieter und Konsumenten maßgeblich beeinflussen.
Was haltet Ihr von dem Ergebnis? Denkt Ihr, dass das Urteil große Auswirkungen auf den App Store haben wird? Würdet Ihr externe Bezahlsysteme nutzen? Teilt Eure Meinung mit uns auf Facebook!