Ask the Gamer

In der jüngsten Vergangenheit haben Microsoft® und Sony Interactive Entertainment mit ihren Akquisitionen für Furore gesorgt. Bekannte Studios wie Insomniac Games, die unter anderem die Serie Ratchet & Clank produzierten, oder Housemarque, deren Wurzeln in dem Arcade-Game Stardust liegen, wurden von Sony eingekauft. Microsoft® landete im März 2021 einen riesigen Coup mit dem Kauf von Bethesda Softworks, die für den sagenhaften Erfolg von The Elder Scrolls verantwortlich sind.

Die Frage, die sich zahlreiche Gamerinnen und Gamer stellen, lautet: Sind die Übernahmen von Entwicklerstudios gut oder schaden sie nicht vielmehr dem kreativen Prozess? Wenn es nach Phil Spencer geht, dem Boss der Xbox-Sparte, gehören Akquisitionen zum natürlichen Verlauf der Gaming-Branche und wirken sich positiv auf diese aus.

Ganz im Gegenteil würden kleine Entwicklerteams von den größeren finanziellen Mitteln profitieren und mehr Spielraum für Kreativität erlangen. Phil Spencer verweist darauf, dass die meisten Studios an ihren Plänen scheitern. Ein Schicksal, das seiner Meinung nach vielen jungen Unternehmen und vor allem Entwicklern unweigerlich bevorsteht. Sie vor dem drohenden Niedergang zu retten, scheint die Mission des Xbox-Bosses zu sein.

Denn nur kreative Köpfe, die in der Lage sind, einen Mehrwert zu schaffen, würden zu dem Punkt gelangen, von einer großen Firma aufgekauft zu werden. Woran dieser echte Wert gemessen wird, definiert Phil Spencer nicht. Dafür prognostiziert er, dass „viele dieser Führungskräfte […] mit der Zeit gehen und andere Dinge gründen. Das ist sozusagen die natürliche Entwicklung, die bei Unternehmen und Startup-Unternehmen stattfindet.“ (xboxdynasty.de)

Und an dieser Stelle ist der Knackpunkt des ganzen Geschehens. Wenn die Führungskräfte und kreativen Parts ein Studio verlassen, leidet das Game darunter. Angefangene Spiele werden nicht finalisiert oder kränkeln an flachen Storys und unausgereiften Kampfsystemen. Bestes Beispiel ist der Abgang von Hideo Kojima, der für die komplexe Handlungsgeschichte von Metal Gear Solid verantwortlich war. Der letzte erfolgreiche Teil, an dem Hideo beteiligt gewesen ist, war Metal Gear Solid V: The Phantom Pain. Mit dem Ableger Metal Gear Survive geriet der Publisher Konami in starke Kritik. Denn das Spiel erinnerte in keiner Nuance an die fantastischen Gegner und die umfangreiche Story, die Hideo Kojima zu liefern imstande war.

Die Frage, die sich uns stellt, ist dementsprechend nicht von der Hand zu weisen. Akquisitionen können kleinen Studios helfen, ihre Träume zu verwirklichen. Wenn aber der Entwicklungsprozess durch den Abgang wichtiger Personen unterbrochen oder gar ein neues Team aufgebaut wird, ist das mit Sicherheit kein gutes Vorzeichen.

Nichtsdestotrotz werden wir uns mit dieser Branchenentwicklung abfinden müssen. Denn Microsoft® plant bereits weitere Akquisitionen. In der näheren Auswahl sind derzeit die Hitman-Entwickler IO Interactive, das für Just Cause verantwortliche Team von Avalanche Studios und Crytek, die mit dem Shooter Crysis Erfolge feierten.

Glaubt Ihr, dass die Übernahme von Entwicklerstudios durch große Konzerne einen positiven Effekt auf die Games haben wird? Oder steht Ihr der Thematik eher skeptisch gegenüber? Teilt uns Eure Meinung auf Facebook mit.

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