Ask the Gamer

Die Fallout-Reihe gehört zu den beliebtesten Gaming-Franchises, prägte viele Spielerinnen und Spieler sowie unser Verständnis von Rollenspielen – wie wir sie heute sehen – fundamental. Der erste Teil hieß schlicht Fallout und erschien 1997. Im Laufe der Jahre wechselten die Entwickler und Publisher mehrfach, was der Beliebtheit der Serie jedoch lange Zeit keinen Abbruch tat. In den vergangenen Jahren hat der aktuelle Publisher Bethesda Softworks jedoch einen Weg eingeschlagen, den viele langjährige Fans der Reihe nicht gutheißen. Blicken wir also lieber zurück auf die glorreiche Zeit einer der besten Rollenspielreihen der Gaming-Geschichte. #OldSchoolCool

Fallout: der inoffizielle Nachfolger von Wasteland

Der erste Teil von Fallout fußt auf einem rundenbasierten Kampfsystem in isometrischer Perspektive. Das Spiel vom zu Interplay gehörenden Entwickler Black Isle Studios gilt als inoffizieller Nachfolger des 1988 erschienen Rollenspiels Wasteland.

Mit der Charakterentwicklung, dem Open-World-Ansatz und den Auswirkungen unserer Entscheidungen im Spiel setzte Fallout Standards, die noch heute in vielen Videospielen fortleben. Vor allem die animierten und vertonten Dialoge sind 1997 State of the Art. Schauplatz von Fallout ist das post-nukleare Amerika, wo auch sämtliche Nachfolger des Spiels angesiedelt sind.

Story: 150 Tage zur Rettung von Vault 13

In Fallout spielst Du einen der wenigen Nachkommen der Überlebenden eines verehrenden Atomkriegs. Dieser hatte im Jahr 2077 nahezu die gesamte Erde verwüstet – nur die Menschen, die sich in die Vault genannten Bunkeranlagen retten konnten, überstanden die Katastrophe unbeschadet.

Dein Charakter, der im Jahr 2161 in Vault 13 lebt, wird in das nuklear verseuchte Wasteland der ehemaligen USA ausgesandt. Hier sollst Du einen neuen Steuerchip für die Wasseraufbereitungsanlage des Bunkers besorgen – denn ohne diesen versiegt die lebenswichtige Trinkwasserquelle.

Doch die Welt außerhalb von Vault 13 ist alles andere als tot: Angefangen bei mutierten Ratten, über Ghule, bis hin zu Supermutanten bevölkern allerlei Produkte der Verstrahlung die postapokalyptische Landschaft.

Ob die 150 Tage zur Rettung der anderen Vault-Bewohner ausreichen, ob Du sie überhaupt retten kannst oder willst, liegt nun in Deiner Hand.

 

Professor oder Prolet: Fallout lässt Dich Rollen spielen

Das Rollenspielsystem von Fallout basiert grundlegend auf den sogenannten S.P.E.C.I.A.L.-Attributen. Auch in den Nachfolgern hat sich daran nichts geändert. Jeder der Buchstaben in S.P.E.C.I.A.L. steht für eine Eigenschaft:

  • Strength (Stärke)
  • Perception (Wahrnehmung)
  • Endurance (Ausdauer)
  • Charisma (Charisma)
  • Intelligence (Intelligenz)
  • Agility (Beweglichkeit)
  • Luck (Glück)

Das System gibt Dir die Freiheit, einen Charakter ganz nach Deinen Vorstellungen zu kreieren. Du kannst beispielsweise einen charismatischen Intelligenzbolzen spielen, dem sich in jedem Gespräch viele Optionen eröffnen. Doch auch das Gegenteil ist möglich: ein ausdauerndes Kraftpaket, das nicht mal im Ansatz zu einem Gespräch fähig ist. Fallout erlaubt alles – Du musst nur mit den Konsequenzen leben.

Zusätzlich zu den Attributen sind in Fallout die Talente Deines Charakters von zentraler Bedeutung. Dazu gehören diverse Waffenfähigkeiten, aber auch Verhandeln, Schlösserknacken und Diebstahl. Abgerundet wird das Rollenspielsystem durch die Merkmale, besondere Eigenschaften, die sich ebenfalls an den Attributen orientieren.

 

Das Kampfsystem: Krieg, Krieg bleibt immer gleich

Die Kämpfe in Fallout laufen rundenbasiert ab. Je nachdem, wie welche Attribute Deines Charakters ausgeprägt sind, besitzt dieser eine unterschiedliche Anzahl an Aktionspunkten für die verschiedenen Handlungen wie das Angreifen, die Fortbewegung oder den Einsatz von Talenten.

Eine Vielzahl unterschiedlicher Nah- und Fernkampfwaffen, Rüstungen, Stim-Packs und weitere Gegenstände unterstützen Dich im Kampf gegen unterschiedlichste Gegnertypen.

Obwohl sich seit Fallout 3 alle neuen Teile wie ein Shooter spielen lassen, ist – durch den V.A.T.S.-Modus (Vault-Tec Assisted Targeting System) – auch das in Fallout etablierte rundenbasierte Kampfsystem erhalten geblieben.

Fallouts Weg zum Online-Rollenspiel

Auch Fallout 2 aus dem Jahr 1998 setzt auf ein rundenbasiertes Kampfsystem und eine isometrische Perspektive. Das Spiel bietet eine neue Story, die an die Geschehnisse von Fallout anknüpft und ein hohes Maß an Spannung und Abwechslung bietet. Jedoch führt das Spiel – nur ein Jahr nach dem Release des ersten Teils – keine bahnbrechenden Neuerungen ein. Kein Wunder: Denn mit den Black Isle Studios stecken die gleichen Entwickler hinter dem Nachfolger des erfolgreichen ersten Teils.

Fallout Tactics: Brotherhood of Steel fällt etwas aus der Reihe und ist der wohl am wenigsten bekannte Teil der Serie. Das Spinn-off von Entwickler 14° East wurde 2001 veröffentlicht und setzt auf taktische Gefechte. Die Grafik war zu dieser Zeit bereits überholt, trotzdem führt Fallout Tactics mit der Möglichkeit, auch in Echtzeit zu kämpfen, eine wichtige Neuerung in die Spielereihe ein.

Sieben Jahre vergangen, bis 2008 mit Fallout 3 das nächste Spiel der Serie erschien – nun unter der Ägide von Publisher Bethesda Softworks. Es ist der erste Fallout-Teil, der die Ego- bzw. Third-Person-Perspektive einführt. Es basiert auf der Fallout 3 Engine. Damit heben die Entwickler der Bethesda Game Studios die Rollenspielreihe optisch in die dritte Dimension.

Fallout New Vegas erschien 2010: Diesmal zeichnete sich Obsidian Entertainment verantwortlich für die Entwicklung. Als Publisher trat Bandai Namco in Erscheinung. Obwohl das Spiel technisch nicht dem Stand der Zeit entspricht, verzeihen viele Fans aufgrund der kultigen Charaktere und des guten Quest-Designs die Mängel in Sachen Optik. Als Spieler oder Spielerin erkundest Du das postnukleare New Vegas – inklusive Glücksspiel und auf Wunsch im neuen Hardcore-Modus.

Den Abschluss der bisherigen Singleplayer-Rollenspiele bildet Fallout 4. Der Titel aus den Bethesda Game Studios wurde 2015 von Bethesda Softworks veröffentlicht. Als Grafikgerüst dient die hauseigene Creation Engine. Obwohl Fallout 4 von den Fans weniger geliebt wird als seine Vorgänger, führte es einige erwähnenswerte Neuerungen ein: Das Crafting und Modding wurde erheblich erweitert und auch der Siedlungsbau fand viele Anhänger.

Neue Wege: Fallout 76 bricht mit allen Konventionen

Aktuell kannst Du Fallout vor allem im Online-Rollenspiel Fallout 76 erleben. Das Online-Rollenspiel, das von Bethesda Softworks im Jahr 2018 veröffentlicht wurde, kam bei den Fans, Kritikerinnen und Kritikern gleichermaßen unter die Räder. Zwar wurden einige anfängliche Mängel behoben und es gibt regelmäßige Neuerungen – den grundsätzlichen Makel haben die Spielerinnen und Spieler Fallout 76 aber nicht verziehen: Es ist kein echtes Fallout mehr!

Dass wir auf den nächsten Titel der Serie noch lange warten müssen, hat im vergangenen Jahr Bethesdas Direktor Todd Howard durchblicken lassen.

Welchen Fallout-Teil zockt Ihr am liebsten? Habt Ihr durch Fallout 76 den Glauben an das Franchise verloren? Was erhofft Ihr Euch für die Zukunft der Rollenspielreihe? Wir freuen uns auf Eure Meinungen bei Facebook.

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