Ask the Gamer

Eigentlich vermutet man diese Meldung irgendwo im Jahr 2014 – oder noch weiter zurückliegend. Doch auch aktuell ist die Thematik Netzausbau in Deutschland hoch brisant. Leider sprechen die neuesten Zahlen zu den Entwicklungen des Jahres 2019 im internationalen Vergleich eine deutliche Sprache – Deutschland versteht es immer noch nicht, Anschluss an die Weltspitze zu halten. Ja, wir sind nicht mal im europäischen Vergleich vorne mit dabei.

Wo stehen wir und wie viel Vorsprung haben die anderen?

Wie wichtig der Netzausbau für Industriestaaten ist, weiß mittlerweile jedes Kind. In Zeiten von 5G und zunehmender Digitalisierung sind Wachstumsraten von 25 %, 50 % oder gar 200 % – wie etwa in Taiwan – keine Seltenheit. Taiwan (Asien) ist im aktuellen Ranking von cable.co.uk weltweiter Spitzenreiter vor Singapur (Asien), Jersey (Kanalinsel, Europa), Schweden (Europa) und Dänemark (Europa). An dieser Stelle sei erwähnt, dass es zwar für kleinere Länder etwas einfacher ist, in der Fläche schneller auszubauen, aber eine Entschuldigung für eine Industrienation wie Deutschland, das gerade mal auf Platz 27 rangiert, kann das nicht sein.

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Denn neben den drei kleinen baltischen Staaten liegen auch große Flächenstaaten wie Kanada und die USA, Frankreich und sogar Ungarn vor Deutschland. Aber wie sehen die Übertragungsgeschwindigkeiten konkret aus? Nun, Deutschland wächst einstellig und erreicht 2019 einen Wert von durchschnittlich 25 Mbit/s, das ist gerade mal 1 Mbit/s mehr als im Vorjahr und nur 6 Mbit/s im Vergleich zu 2017. Schweden als bestplatziertes Flächenland Europas erreicht mit 55 Mbit/s locker das Doppelte und Spitzenreiter Taiwan kommt mit satten 85 Mbit/s sogar auf mehr als das Dreifache.

Dabei ist nicht einmal die Geschwindigkeit allein das Problem. Es geht auch darum, dass viele Regionen gar nicht oder kaum versorgt sind und somit durch sehr schlechte Werte den Durschnitt drücken, während in Ballungszentren 50 Mbit- oder sogar 100 Mbit-Leitungen durchaus zufriedenstellen. Das Ziel sollte es sein, zumindest zweistellig pro Jahr zu wachsen, um den Anschluss an die führenden Industrieländer nicht zu verlieren.

Diese Erhebungen sind mit 13 Millionen erfassten Haushalten bundesweit umfangreich und vielleicht hat die Corona-Krise und damit verbundene Kapazitätsgrenzen und ein erhöhter Bedarf an Homeoffice & Co. den Effekt, dass die Zahlen 2021 schon deutlich besser aussehen. Es bleibt also spannend und wir werden Euch zu dem Thema auf dem Laufenden halten.

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