Was bedeutet der Begriff „Latenzzeit“?
Allgemein betrachtet, handelt es sich bei der Latenz um die Zeit, die zwischen dem Auftreten eines bestimmten Ereignisses sowie dem Eintreffen eines erwarteten Folgeereignisses vergeht. In der Telekommunikation steht der Begriff „Latenzzeit“ für die Zeit, die ein Datenpaket von seinem Ausgangspunkt bis zum Ziel benötigt. Je nach Kontext kann der Begriff unterschiedlich definiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzdefinition
- Allgemeine Informationen zu Latenzzeit
- Geschichte und Entwicklung
- Anwendungsmöglichkeiten
Allgemeine Informationen zu Latenzzeit
Die Latenzzeit lässt sich gut an dem folgenden Beispiel erklären: Bei einer Live-Übertragung von unterschiedlichen Orten der Erde vergeht eine gewisse Zeit, bis das Signal vom Sender zum Satelliten und dann vom Satelliten zum Empfänger gewandert ist. Beim Warten auf die Antwort kann es zu einer entsprechenden Verzögerung kommen. Die Wartezeit wird durch geografische Distanzen sowie verschiedene Schnittstellen der Kommunikationsgeräte beeinflusst.
Einflussfaktoren
Nahezu alle modernen Kommunikationsnetze, wie das Mobilfunknetz oder das Internet, arbeiten mit Datenpaketen. Die Gesamtlatenz einer Datenübertragung ergibt sich aus diversen Verzögerungszeiten:
- Die Signal-Laufzeit auf dem Übertragungsmedium beeinflusst die Latenzzeit.
- Das Übertragungsmedium selbst und die Größe des Pakets lösen Verzögerungen aus.
- Wenn das Signal von einem Repeater verstärkt wird, kommt es ebenfalls zu Behinderungen.
- Durch Stausituationen verursachte Warteschlangen verzögern die paketbasierte Datenübertragung.
- Im WLAN kann es durch Spiegel- und Metallflächen zu Interferenzen kommen. So verlangsamt sich der Datenverkehr und die Latenzzeit erhöht sich.
Arten der Latenz
Internet-Latenz
Internet-Latenz gilt als ein spezieller Fall der Netzwerk-Latenz. Schließlich ist das Internet ein sehr großes WAN (Wide-Area-Network). Faktoren wie die Laufzeit der Signale und die Übertragung an sich beeinflussen die Latenz im Internet. Im Gegensatz zu kleineren Netzwerken sind an dieser Stelle die zu überbrückenden Distanzen sowie die Anzahl der Hops über Server und Switches deutlich größer. Die Messung der Internet-Latenz erfolgt vom Verlassen des Netzwerks bis zur Ankunft der Daten.
WAN-Latenz
Die WAN-Latenz selbst kann eine wichtige Komponente bei der Ermittlung der Internet-Latenz darstellen. Das WLAN erzeugt eine Verzögerung, wenn es mit der Steuerung von anderem Datenverkehr beschäftigt und ausgelastet ist.
AUDIO-Latenz
Hier handelt es sich um die Zeitspanne zwischen der Erzeugung eines Tons und dem tatsächlichen Hören des Tons.
Operationale Latenz
Die operationale Latenz stellt die zeitliche Summe aller Schritte dar – insofern diese linear erfolgen. Bei parallel verlaufenden Arbeitsprozessen wird die Latenz auf Basis des langsamsten Arbeitsschrittes festgesetzt.
Mechanische Latenz
Hinter mechanischer Latenz verbirgt sich die Zeitspanne zwischen der Eingabe von Daten in ein mechanisches System/Gerät bis zur gewünschten Ausgabe.
Geschichte und Entwicklung
Vor allem in der heutigen Zeit muss alles schnell gehen. Aus diesem Grund verlangen Nutzer das auch von IT-Netzwerken. Nur minimale Verzögerungen führen zur Beeinträchtigung des Gesamtnutzens. Vor allem beim Laden von Webseiten ist eine schnelle Performance das A und O. Damit User eine Seite nicht verlassen, muss die Latenzzeit so gering wie möglich gehalten werden. Die am meisten auftretenden Verzögerungen sind dabei Laufzeit-, Übertragungs-, Verarbeitungs- und Warteschlangen-Verzögerungen. Die Summe daraus ergibt die Gesamtlatenz.
Anwendungsmöglichkeiten
Der Begriff der Latenz ist nicht nur in der Telekommunikation, sondern auch in zahlreichen anderen Bereichen zu finden:
- Medizin
- Psychologie
- Philosophie
- Politik
- Musikproduktion