Was bedeutet EDGE?
EDGE steht für Enhanced Data Rates for GSM Evolution und ist ein Mobilfunkstandard, der zwischen GPRS und UMTS steht. Er ermöglicht deutlich bessere Übertragungsraten als GPRS und ist noch heute ein wichtiges Mittel in ländlichen Gegenden, in denen keine flächendeckende UMTS- oder LTE-Übertragung ausgebaut ist.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen zu EDGE
- Die Übertragungstechnik von EDGE
- Geschichte und Entwicklung von EDGE
- Beispiele der Anwendung für EDGE
Allgemeine Informationen zu EDGE
EDGE ist kein eigener Übertragungsstandard im Mobilfunkbereich, sondern eine Weiterentwicklung von GPRS. Beide nutzen das GSM-Netz, aber EDGE bietet als zweite Generation (2G) höhere Datenübertragungsraten. Der Vorteil von EDGE ist, dass die Netzbetreiber dafür kein völlig neues Netz aufbauen müssen, sondern das bereits vorhandene weiterverwenden können, mit dem sie bereits GPRS anbieten. Lediglich ein paar Komponenten müssen dafür ausgetauscht werden. Damit ist EDGE eine kostengünstige Alternative zu UMTS.
Theoretisch erreicht EDGE Datenraten von bis zu 473 kbit/s. Ein einzelner Kanal schafft maximal 59,2 kbit/s. Im Downstream auf vier Kanälen werden demzufolge bis zu 236,8 kbit/s empfangen, im Upstream auf zwei Kanälen höchstens 118,4 kbit/s. Der Ping befindet sich zwischen 250 und 450 ms. Somit machen sich höhere Datenraten im Vergleich zu GPRS beim Download und Surfen zwar bemerkbar, aber Audio- und Videostreams weisen spürbares Stottern auf. Die Verzögerung von bis zu vier Sekunden ist auch beim Download von kleinen Dateien oder dem Aufruf von Websites auffällig.
Die Übertragungstechnik von EDGE
Ein Grund für die gesteigerte Geschwindigkeit von EDGE liegt in der Art, wie die Datenübertragung durchgeführt wird. Während GPRS das Gaussian Minimum Shift Keying (GMSK) verwendet, stützt sich EDGE auf das 8-Phase Shift Keying (8-PSK).
GMSK kann ein Bit pro Symbol übertragen und kennt zwei Zustände. Mit 8-PSK wurden acht Zustände und drei übertragbare Bits pro Symbol eingeführt. Damit erreicht EDGE bei gleicher Symbolrate die dreifachte Bitrate pro Kanal. Das heißt, um die höhere Datenrate zu erreichen, wurde nicht die Frequenz erhöht, sondern wurde ein Symbol eingeführt, das mehr Zustände und Bits tragen kann.
Geschichte und Entwicklung von EDGE
Das GSM-Netz, das auch EDGE nutzt, wurde bereits in den 1990ern eingeführt. 1999 wurde es zu GPRS ausgebaut, das moderne Handys mit dem Kürzel G anzeigen, sofern es noch empfangen wird; relativ schnell danach wurde bereits UMTS vorgestellt. Bevor das Mobilfunknetz seit 2007 nach und nach auf UMTS umgestellt wurde, kam zunächst die Weiterentwicklung von GPRS auf den Markt: EDGE.
Deutschland hinkte im Ausbau der Mobilfunknetze ein wenig hinterher: Erst 2006 startete die Telekom die Umstellung – und erst seit 2008, also lange nach der Einführung von UMTS, wurde eine nahezu vollständige Abdeckung durch EDGE erreicht. Andere Mobilfunkanbieter zogen nach.
Da hierzulande (noch) nicht überall UMTS und LTE verfügbar sind, ist EDGE weiterhin eine bedeutende Übertragungsart für die ländlichen Regionen. Highspeed-Internet ist allerdings auf dem Vormarsch und sollte EDGE und GPRS bald abgelöst haben.
Beispiele der Anwendung für EDGE
Sofern Sie nicht gerade in einem abgelegenen Fleckchen Deutschlands wohnen beziehungsweise unterwegs sind oder ein sehr altes Handy benutzen, das weder UMTS noch LTE unterstützt, wird Ihnen EDGE kaum begegnen. Ist es dann doch der Fall, dass Ihr Smartphone gerade keinen Zugriff auf die neuesten Generationen (3G und 4G/LTE) hat, dann könnte es sein, dass es sich mit EDGE verbindet. Zu erkennen ist dies an der Anzeige E, mit der neue Mobilfunktelefone die Übertragungstechnik kennzeichnen, und an der deutlich niedrigeren Geschwindigkeit.
Quellenangabe
(zuletzt aufgerufen am 13.11.19)