Ask the Gamer

Deutschland hat einen neuen Entwurf zur umstrittenen Urheberrechtsreform vorgelegt. Der Gesetzesvorschlag will bewusst von automatisierten Upload-Filtern fernbleiben. Der Ansatz ist gelungen, aber perfekt ist der Kompromiss noch nicht.

Bis zum 07. Juni 2021 haben alle EU-Staaten Zeit, eine Lösung für das neue EU-Urheberrecht umzusetzen. Es könnte vor allem für Unternehmen wie YouTube und Google fatal sein. Denn YouTube und Google hosten so viel urheberrechtliches Material, dass es fast unmöglich werden würde, es zu kontrollieren. Auf YouTube wird jede Minute 300 Stunden Videomaterial hochgeladen. Automatische Upload-Filter sind problematisch, da sie nicht immer einwandfrei funktionieren. Zudem gibt es viele datenschutzrechtliche Bedenken. Nach dem neuen Urheberrecht würden die Firmen, die das Material hosten, für Verstoße haften. Die Aufgabe, den ganzen Content zu kontrollieren, stellt Google und YouTube deshalb vor enorme Probleme.

Der neue Gesetzesentwurf will folgende Inhalte vom Urheberrecht ausschließen: Bewegtbilder und Musik bis zu 20 Sekunden, Texte mit bis zu 1.000 Zeichen und Bilder bis zu 250 Kilobyte. Diese Vorschläge würden Google und YouTube das Leben sehr viel einfacher machen. Ebenso beinhaltet der Entwurf auch Regelungen, die es einfacher machen, an Lizenzen zu kommen. Google und YouTube loben diesen Vorschlag.

Perfekt ist die Lösung aber nicht. Denn die Lizenzen müssen teilweise nicht nur für die benutzten Inhalte, sondern für ganze Alben/Konzerte oder ähnliches erworben werden. Wenn ein Video zum Beispiel einen Konzertausschnitt beinhalten soll, muss eine Lizenz für das ganze Konzert und vielleicht die ganze Tour vorhanden sein. Außerdem würde es an den Nutzern liegen, ihre Inhalte als lizenziert zu kennzeichnen. YouTube müsste dann diese Kennzeichnung kontrollieren, darüber richten, Strafen festlegen und umsetzen. Dadurch würden YouTube und Google selbst zu Richtern werden und entscheiden müssen, was rechtswidrig ist und was nicht. Die Unternehmen würden die Verantwortung über die Urheberrechtsverstöße aber im Idealfall an die Nutzer weitergeben wollen. Das würde aber wiederum den ganzen Sinn der Reform infrage stellen. Was denkt Ihr? Was wäre die ideale Lösung?

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