Das polnische Entwicklerstudio CD Projekt Red (CDPR) hat seinen Jahresbericht für 2020 veröffentlicht. In der Bilanz ist auch eine Prognose über die Rückerstattungskosten von Cyberpunk 2077 enthalten. Diese fällt mit geschätzten 51,3 Millionen US-Dollar auf den ersten Blick recht hoch aus. Wir schauen uns die Zahlen genauer an.
Mittlerweile sind einige Monate vergangen, seit das mit unzähligen Vorschusslorbeeren bedachte und einem nie dagewesenen Hype umjubelte Spiel Cyberpunk 2077 für PC und Konsolen launchte. Während die überwiegende Mehrheit der PC-Gamer und -Gamerinnen sich der positiven Resonanz der Fachpresse anschloss, guckten Konsoleros in die Röhre: Denn Bugs machten den AAA-Titel auf den Last-Gen-Konsolen teilweise unspielbar. Binnen weniger Stunden nach Release braute sich ein globaler Shitstorm über den Entwicklern von CD Projekt Red zusammen – die Folge: Eine offizielle Entschuldigung von CDPR-Mitgründer Marcin Iwinski sowie ein millionenschweres Refund-Programm.
Im Rahmen der digitalen und physischen Rücknahmen im Jahr 2020 sollen dem Studio auf diese Weise Rückerstattungskosten in Höhe von 51,3 Millionen US-Dollar entstanden sein. Auch für das laufende Kalenderjahr erwartet man zusätzliche Ausgaben und entgangene Umsätze in Höhe von 34,34 Millionen US-Dollar. Ein empfindlicher Schlag für CDPR?
Ein Blick auf die Präsentation der Geschäftszahlen zeigt: Der finanzielle Aufwand ist für das polnische Entwicklerstudio durchaus verschmerzbar. Denn die Mehrzahl der Spiele (56 %) wurde für PC verkauft. Dort lief das Spiel – eine potente Hardware vorausgesetzt – vom Start weg deutlich besser als auf den Konsolen. Bei mehr als 13,7 Millionen verkauften Kopien allein im Jahr 2020 bleibt schließlich ein Gewinn von rund 301 Millionen US-Dollar.
Dass der katastrophale Release trotzdem massiven Schaden angerichtet hat, sieht man bei einem Blick an die Börse: Hier fallen seit dem Start von „Help me Refund“ die Kurse. Das zog sogar eine Klage einer New Yorker Großkanzlei nach sich. Nicht zu beziffern ist der Vertrauensverlust in der Gaming-Community.
Trotz gewaltiger Verkaufszahlen und vieler positiver Kritiken hat sich das neue Flaggschiff von CD Projekt Red zu einem echten Alptraum für Studio und Investoren entwickelt. Analysten sehen die Spieleschmiede deswegen bereits als heißen Kandidaten für eine Übernahme.
Wie seht Ihr den verkorksten Start und die Entwicklung von Cyberpunk 2077? Ist der Imageschaden bei CDPR reparabel oder kann nur eine Übernahme das Studio noch retten? Teilt uns Eure Meinung gern auf Facebook mit.